Nett, aber…
Tomb Raider Legend ist ein schönes Spiel, und die 36,95 €, die ich dafür bezahlt habe, voll wert. Es wäre sogar die 47,90 € wert gewesen, die ich bezahlt hätte, wenn Amazon nicht in letzter Minute den Preis gesenkt hätte. Die Story war die erste bei einem Tomb Raider-Spiel, die mich interessiert hat, die neuen Bewegungsabläufe machten Spaß, die Grafik war sogar auf meinem alten Rechner wirklich nicht schlecht und es gab einen Gabelstapler.
Allerdings habe ich auch einige Kritikpunkte an dem Spiel, die ich hier mal sammeln wollte.
Technisch
- Es gibt Grafikbugs, nichts was wirklich richtig stört, aber teilweise doch nervig ist. Ein paar Polygone in Nepal haben die falsche Textur, Laras Magnethaken geht irgendwo lang, nur nicht durch ihre Hände oder zum Ziel, sie schwebt etwas, der Schatten wirkt teilweise seltsam, alles Kleinigkeiten, die aber doch bemerkbar sind.
- Es gibt Grafikbugs die wirklich stören, zumindest mich. In der Sporthalle im Haus ist bei den beweglichen Objekten der Grafikzustand nicht synchronisiert mit der Physik-Engine, Lara bewegt sich als ob etwas in Stellung A wäre obwohl es aussieht, als ob es in Stellung B wäre. Beim zweiten durchspielen in Nepal sehe ich schon vorher die Steine in der Luft hängen, die in ein paar Minuten herunterregnen und alles zerkloppen werden.
- Die Steuerung, besonders an Kanten, ist grauenvoll. Dazu habe ich im letzten Post schon genug gesagt.
Gameplay
- Der Gabelstapler ist zu schwach, um mit zwei Kisten rückwärts fahren zu können. Das macht das Bauen von Türmen mit mehr als zwei Kisten praktisch unmöglich.
- Das Spiel ist viel zu kurz. Ich habe im ersten Anlauf eine Gesamtspielzeit von 12 Stunden gebraucht. Bei Tomb Raider 2 war ich niemals besser als 20 Stunden, obwohl ich ein paar gute Abkürzungen in Venedig und Bartolis Versteck kenne.
- Es gibt zu viele Bossfights. Ein paar Rätsel mehr hätte ich lieber gehabt, obwohl die Kämpfe am Ende nicht so schlimm waren, wie ich nach Japan gedacht hätte.
- Es gibt zu wenig interessante Rätsel. Die Punkte, wo man wirklich nachdenken muss, waren wenig und weit gestreut. Besonders Rätsel, wo es nicht auf Zeit oder Bewegung ankommt, sondernd auf Nachdenken, wie die Türöffnung in Nepal, haben mir Spaß gemacht, waren aber zu wenig.
- Die Kämpfe gegen normale Gegner waren zu einfach (gut, ich habe nur auf Mittel gespielt, vielleicht sollte ich es mal anders probieren). Menschliche Gegner ließen sich eigentlich immer ohne viel Nachdenken wegpusten, die sehr interessanten neuen Kampfbewegungen waren überflüssig. Tiere, wie die Jaguare oder Hunde, waren dagegen weitaus schlimmer.
- Speichern nur an Kontrollpunkten war fies, besonders weil das Handbuch hier enorm widersprüchlich war und ich auf die harte Tour herausfand, dass es so war.
- Wieso gab es keine “Zurück zum letzten Kontrollpunkt”-Option? Wäre das so schwierig gewesen? Natürlich ließ sich ein gepflegter Suizid mit Granaten genauso einsetzen, aber die Option wäre einfach wirklich nett gewesen, besonders da die Kontrollpunkte mich aus meinem alten “Häufig speichern”-Schema gerissen hatten.
- Der Zug ist ja wohl lachhaft. Breiter als hoch, Räder ohne Spurkränze, eine (einzelne?) Lok, die Aussah wie eine amerikanische Diesellok mit wirklich schlimmen Übergewicht, ein Prellbock der die meisten Lokomotiven im Fenster treffen würde und die Spurweite sind garantiert keine 1524 mm - Da war ja der Schrott aus Tomb Raider 4 besser, und dessen sechs Meter breite Wagen haben mich schon an den Rande eines Nervenzusammenbruchs gebracht.
Anderes
- Das PLS. Es leuchtet nicht zu kurz oder zu lichtschwach (obwohl, eigentlich tut es das), der Name ist das Problem. Persönliches Lichtsystem, mal ehrlich, was spricht gegen Taschenlampe? Mehr tut es ja doch nicht.
Geschrieben am 10. April 2006 um 20:49