Raus aus Dalheim
Hochgeladen: 20. Oktober 2008
Aufgenommen: | 2008-10-20 19:53:51 |
---|---|
Kamera: | Canon EOS 1000D |
Belichtung: | -2/1 |
ISO: | 200 |
Blende: | f/11.0 |
Belichtungszeit: | 1/250 |
Brennweite: | 55 mm |
Dieser Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Notizen
Die Regionalbahnlinie 39 Mönchengladbach-Dalheim gehört zur DB, wird aber in deren Auftrag von der Ruhrtalbahn mit den eher merkwürdigen Siemens RegioSprinter betrieben. Hier verlässt gerade einer den Endbahnhof Dalheim in Richtung Mönchengladbach.
Die Strecke hier ist der Eiserne Rhein, eine Linie mit langer Geschichte. Mit der Revolution von 1830 wurde Belgien unabhängig von den Niederlanden, was diese 1839 im Vertrag von London auch anerkannten. Wie im 19. Jahrhundert üblich wurde beim Friedensvertrag auf merkwürdige Vergleiche gesetzt. Hier wurde Sittard an die Niederlande zurück gegeben, dafür aber erhielt Belgien das Recht, eine Straße oder einen Kanal von Sittard über Roermond bis zur Grenze mit damals Preußen (da es zu dem Zeitpunkt kein Deutschland gab) zu bauen. Dieses Recht wurde erst 1868 wargenommen, dann, dem Stand der Technik entsprechend, als Eisenbahn, deren Bau 1873 begonnen wurde und die 1879 vollendet war. Gefördert wurde dies vor allem von preußischer bzw. (nach Reichsgründung 1871) deutscher Seite, da man eine Verbindung der Industriegebiete an Rhein und Ruhr zum Nordseehafen Antwerpen haben wollte, eine Alternative zum “wässernen” Rhein also, woher auch der Name stammt.
Die wichtige Güterlinie wurde aber im ersten Weltkrieg von den Niederlanden geschlossen mit Verweis auf deren Neutralität, woraufhin eine neue Strecke gebaut wurde, meine Lieblingslinie: Die Montzenroute. Fünfzig Kilometer länger, aber für Züge billiger, da die Niederlande keine Abgaben fordern konnten, wurde auch in Friedenszeiten bald aller Verkehr auf diese Linie abgewälzt, was uns zum heutigen Eisernen Rhein führt, den man hier sieht. Grenzüberschreitender Verkehr Deutschland-Niederlande findet hier nicht mehr statt, aber die Linie ist bei weitem nicht so unbedeutend, wie sie zuerst aussieht. Man sieht noch überall die Spuren des ehemaligen zweiten Gleises, und die Züge erreichen hier (laut meinem GPS-Gerät) doch beachtliche 100 km/h, mehr als ich den Dingern überhaupt zugetraut hätte.