Copyright Bezogen auf Sachen von Anderen Leuten
Ich habe gerade einen interessanten Post von gundam-genki über die häufig aufkommenden Themen DRM, Raubkopien und so weiter in Bezug auf Musik, Videospiele und Filme gelesen, und ich wollte da mal meinen Senf dazu geben. Da ich zu dem Thema längeres zu sagen habe, kommt es nicht als Kommentar, sondernd als Blog, damit mehr Leute es lesen und mir sagen können, das ich ein Idiot bin. Man kann dies auch bei deviantART lesen, auch wenn es keinen echten Vorteil gibt so was zu tun.
DRM und Musik
Wie praktisch immer hat xkcd die perfekte Antwort.
Ich habe gerade wieder etwas Musik (“Live Like you Were Dying” by Tim McGraw) aus dem iTunes Store legal auf DRM-frei aktualisiert. Alle die gegen DRM sind haben Recht, und die Labels haben endlich zugestimmt. Der Kampf ist vorbei. Damit können wir uns jetzt einem anderen Thema zuwidmen, dass in gundam-genkis Post nicht so viel Bedeutung hatte, zu dem ich aber viel zu sagen habe.
Videospiele “ausprobieren”
Eine Menge Leute wird vermutlich etwas gegen meine Punkte haben, und vielleicht sogar denken, dass ich etwas gegen sie persönlich habe. Das ist absolut nicht der Fall.
Der Punkt ist, dass meine Ansicht hier sehr gegen das läuft, was man als “allgemein akzeptierte Geek-Ansicht” bezeichnen könnte. Viele Leute sagen, sie “probieren Spiele aus”, d.h. laden sie sich illegal herunter, und kaufen sie dann falls sie ihnen gefallen. Diese Leute meinen häufig, dies sei ihr Recht, oder zumindest nicht wirklich Falsch. Da stimme ich eindeutig nicht zu.
Zuerst einmal hat man einfach dieses Recht nicht. Wenn man durch ein Spiel spielt, selbst wenn es nur ein kleiner Teil ist, dann hat man einen gewissen Wert von der Spielefirma erhalten. Ob einem das Spiel nun gefallen hat oder nicht ist dabei komplett irrelevant, der Wert ist da. Es ist sehr schön, wenn eine Firma eine Demo anbietet, aber auch dort erhält man wieder etwas, was einen echten Gegenwert in Geld hat - der dann von der Firma als Werbekosten betrachtet wird.
Der andere Punkt, und da wird vermutlich etwas Protest kommen, ist, dass ich denke, die meisten Leute, die behaupten, sie würden ein Spiel nur ausprobieren und es kaufen wenn sie es mögen, dies nicht wirklich konsequent tun. Ein paar vielleicht, aber ich glaube nicht das keiner von denen mal auf ein Spiel stieß, dass ihnen so ein bisschen gefiel, aber nicht genug zum echt kaufen. Ein anderes Beispiel wäre ein Einzelspielerspiel, das man einmal durchspielt - wie viele Leute kaufen sich das, wenn sie es schon illegal durchgespielt haben, egal wie gut es ihnen gefiel? Natürlich sind nicht alle Raubkopierer potentielle Kunden, aber einige sind es eben doch, und die gehen verloren.
Manche denken nun, dies würde der Spiele-Industrie doch nicht wirklich Schaden. Ich weiß nicht, wie sie auf dieses Idee kommen. Ein Beispiel: Ragnar Tørnquist, Macher des Abenteuerspiels Dreamfall: The Longest Journey hat wiederholt öffentlich gesagt, dass Raubkopien die Verkäufe des Spieles stark beschädigt haben. Als Ergebnis davon werden die Nachfolgespiele Online-Aktivierung haben und vielleicht auch eine Internetverbindung zum Spielen benötigen. Auf einer anderen Ebene orientiert sich Funcom, die Firma für die Herr Tørnquist arbeitet, mehr und mehr zu MMORPG-Spielen, deren anderes Geschäftsmodell Raubkopien irrelevant macht.
Zu guter letzt hört man häufig, dass Computerspiele zu teuer und damit zu riskante Anschaffungen für die Hauptzielgruppe, also Schüler und Studenten, sind. Das mag durchaus wahr sein (ich sage so etwas schon länger über Modellbahnen, auch wenn dort Raubkopien natürlich kein Thema sind), aber es funktioniert letztlich nicht so: _World of Goo_ hat eine 80-90% Raubkopierate, obwohl das Spiel nur $20 kostet, kein DRM verwendet und das gesamte erste Kapitel als Demo zur Verfügung steht. Natürlich kann man (wie auch der Post, zu dem ich hier linke) die spezifischen Nummern in Frage stellen, aber der grundlegende Punkt bleibt: Billigere Spiele, kein DRM, längere Demos - Diese Methoden funktionieren nicht für Publisher, also sind die Raubkopierer, die so was als Rechtfertigung nutzen, beinahe alle Heuchler. Wer eine andere Interpretation dieser Nummern findet, nun, ich wäre froh sie zu hören.
Natürlich funktionieren Blogposts auch nicht gegen Raubkopien, danke, das weiß ich schon. Meine persönliche Hoffnung ist, dass wir uns mehr in Richtung von Lösungen wie Steam bewegen: Restriktives DRM mit Online-Aktivierung auf der einen Seite, aber echte Vorteile (in diesem Beispiel: die Möglichkeit, seine gesamte Spielesammlung überall kostenlos herunterladen zu können) auf dere anderen. Die Alternative ist rein restriktives DRM ohne Vorteile für zahlende Kunden (ich glaube Spore ist da das bekannteste Beispiel), oder alle Spiele bis auf MMORPGs auf Konsolen. Beides fände ich nicht so toll.
Das Ende des Posts
Was meint ihr? Ich habe hier viel geschrieben, aber letztlich ist mir eine interessante Diskussion wichtiger als meine Sichtweise darzulegen. Wer was zu sagen hat, selbst ein einfaches “Du bist doof!”, ich würde mich freuen!
Geschrieben am 3. März 2009 um 15:08
Björn Gernert